Street Portrait der Anfang


Mein neuestes Fotoprojekt dreht sich darum, fremde Menschen auf der Strasse anzusprechen und ihnen ein Porträt zu schenken. Mein erster Versuch fand in Herzogenbuchsee statt, meiner lokalen Plattform. Anfangs dachte ich, was könnte schon passieren, wenn ich Leute frage, ob sie Zeit für ein Porträt haben? Doch trotz des Vorhabens fehlte mir der Mut. Nach zwei Stunden des Umherlaufens, ein paar wenigen Begegnungen, kehrte ich frustriert und enttäuscht nach Hause zurück. Das Gefühl des Versagens begleitete mich eine ganze Woche lang - zu lang, wenn ihr mich fragt.

Dennoch entschied ich mich, es noch einmal zu versuchen. Doch halt, musste ich das wirklich? Nein, ich musste nicht, ich durfte. Als mir bewusst wurde, dass ich dieses Projekt angehen durfte, dass ich fremde Menschen kennenlernen durfte und tolle Fotos von interessanten Menschen machen durfte, fiel eine grosse Last von meinem Mut ab und ich fühlte mich befreit.

Mit neuer Motivation begab ich mich erneut auf die Strassen, dieses Mal in Solothurn, einer grösseren Stadt mit mehr Menschen und weniger dem Gefühl, im Rampenlicht zu stehen. Ich lief oberhalb von Solothurn in Richtung Altstadt und Aare und ging weiter, sicherlich eine Stunde und eine ganze Runde durch Solothurn, bis ich meine erste Person ansprach.

"Hi, ich bin Fotograf und würde gerne Fotos von fremden Menschen machen. Hast du Lust?", fragte ich.

"Ich komme aus Kurdistan", antwortete er und hielt mir sein Smartphone mit einer Übersetzungsapp entgegen, auf der ich meine Frage wiederholte. Nachdem er sie gelesen hatte, begann er zu lächeln und nickte nur, alles andere kommunizierten wir dann über Zeichensprache.

Die entstandenen Bilder könnt ihr in meiner Portfolio-Galerie finden.